Zu Besuch auf den Azoren- Eine Woche auf São Miguel

Dienstag, 10. Juli 2018 | Selin Höfle

Dieser Blogpost enthält Werbung da Hotels, Fluggesellschaften, Restaurants und sonstige Unternehmen genannt werden. Wir haben den Urlaub aus eigener Tasche bezahlt, aber Werbung ist nun mal Werbung. So jetzt aber weiter im Text...

Ehrlich gesagt kannte ich die Azoren bis vor einiger Zeit überhaupt nicht. Diese Inseln im Atlantik liegen fast in der Mitte zwischen Nordamerika und Europa. Sie gehören zu Portugal und umfassen neun größere und viele kleine Inseln. Wir haben uns für die Größte der Azoren Inseln entschieden, nämlich für São Miguel. Das Klima hier ist mild. Wir hatten Ende Juni immer 20-23 Grad und viel Sonnenschein. Es wird gesagt, dass man auf den Azoren alle vier Jahreszeiten an einem Tag haben kann und das stimmt auf jeden Fall. Teilweise war es kühl, dann lagen wir wieder schwitzend am Strand. In diesem Blogpost erzähle ich euch was man auf jeden Fall gesehen haben muss. 

Die Anreise

São Miguel erreicht man nach ungefähr fünf Flugstunden von Deutschland aus. Wir sind mit TAP von Stuttgart über Lissabon nach Ponta Delgada geflogen. Insgesamt waren wir fast 12 Stunden unterwegs. Die Zeitverschiebung auf São Miguel liegt bei -2 Stunden. Der Flugfhafen ist sehr klein und wird von mehreren Fluggesellschaften angeflogen. Von manchen deutschen Flughäfen gibt es auch Direktflüge.

Am Flughafen gibt es mehrere Anbieter für Mietwagen. Ein Auto ist wirklich Pflicht auf dieser Insel. Man kann zwar auch Busse nutzen oder Touren mit Guides buchen, aber ich finde es am schönsten, wenn man flexibel und unabhängig ist.

Where to stay?

Auf Sao Miguel gibt es einige Städte und Dörfer. Wir haben uns direkt für die Hauptstadt Ponta Delgada und für die Stadt Ribeira Grande entschieden, wo wir jeweils drei Nächte verbrachten. In Ponta Delgada wohnten wir im "Casa Conforto", das sehr zentral gelegen ist. Man erreicht alles gut zu Fuß. Die Parksituation ist allerdings schwierig und man braucht von Montag bis Samstag einen Parkschein. 


In Ribeira Grande übernachteten wir im "A Casa de Cascata", was übersetzt Haus des Wasserfalls bedeutet. Ribeira Grande ist ein sehr ruhiger Ort aber für drei Tage sehr entspannt. Man kann von beiden Städten alle Sehenswürdigkeiten auf der Insel gut und schnell erreichen.


Beide Unterkünfte waren ähnlich wie Wohngemeinschaften gestaltet. Man hatte ein Zimmer mit eigenem Bad und zusätzlich eine Küche und einen Wohnbereich, der sehr liebevoll gestaltet war. MIr gefallen solche kleinen, individuellen Häuser viel besser als große Hotels.

São Miguel Bucket List!

Ihr seid nun auf São Miguel angekommen. Was hat die Insel denn alles zu bieten? Überall sieht man hier wunderschöne Landschaften. Eine Mischung aus Nadelwald, Regenwald, Feldern, Palmen und jeder Menge Hortensien in allen Farben. Es gibt über 70 Pflanzenarten, die nur auf den Azoren vorkommen. So eine Artenvielfalt habt ihr sicher noch nie gesehen. Kühe könnt ihr auch überall sehen, die stehen an jeder Ecke auf der Weide. Außerdem gibt es viele Kraterseen, da die Azoren vulkanischen Ursprungs sind. Ich liste euch nun auf, was wir uns so angesehen und gemacht haben.

Lagoa das Sete Cidades

Das ist wohl der bekannteste Kratersee auf São Miguel. Er besteht aus dem Lagoa Azul und dem Lagoa Verde. Vom Parkplatz bei der Aussichtsplattform Vista do rei, kann man eine Wanderung ins Tal und wieder zurück zum Aussichtspunkt machen. Es gibt viele Wanderrouten auf Google, unsere war ca. 12 km lang und wir waren vier Stunden unterwegs. Das kleine Dorf Sete Cidades liegt genau am Lagoa Azul und ist wirklich sehr schön.

Lagoa do Fogo


Hier fährt man über 900 Höhenmeter hinauf zum Kraterrand eines ehemaligen Vulkans. Der See liegt 575m über dem Meeresspiegel und ist bis zu 30 m tief. Wir haben durch Zufall einen Weg gefunden, der uns durch den dichten Wald auf den Krater brachte, auf dem wir dann entlang wanderten. Eigentlich müsst ihr vom Parkplatz der am nähsten beim See liegt, den einzigen Weg links reinlaufen. Irgendwann steht ihr dann in einer Sackgasse, könnt euch aber durch den Wald kämpfen und steht dann irgendwann ganz oben. Über einen Trampelpfad geht es dann wieder zum Parkplatz. Passt aber auf wo ihr hintretet.

Furnas

An diesem Ort riecht es nach Schwefel und man kann heiße Quellen besichtigen. Das zeigt, dass unter der Erde von São Miguel wohl doch noch etwas vulkanische Aktivität vorhanden ist. In Furnas kann ich euch den Parque Terra Nostra empfehlen, einen botanischen Garten mit heißen Quellen, in denen man baden kann. Unbedingt dunkle Badekleidung anziehen, da das Wasser alles rot färbt. Den besten Blick auf den Furnas See hat man vom Pico do Ferro.


Whale Watching

Die Azoren liegen mitten im Atlantik und die Gewässer gelten als sehr fischreich. Es wurden schon über 30 verschiedene Walarten gesichtet. Unter anderem Blauwale, Finnwale, Buckelwale, Pottwale und sehr selten sogar Orcas. Die meisten Wale sind alle zu unterschiedlichen Jahreszeiten im Nordatlantik unterwegs, einige wie der Pottwal leben hier das ganze Jahr über. Wir haben eine Tour mit Terra Azul gebucht, einem Unternehmen, dass in Schlauchbooten mit ca. 20 Personen aufs Meer fährt.

Man sollte nicht allzu empfindlich sein, da es schon mal wellig werden kann. Auf unserer Tour haben wir Seiwale, gemeine Delfine, gestreifte Delfine und Atlantische Fleckendelfine gesehen. Da es nur ein kleines Boot war, kam man den Tieren sehr nahe und einige Delfine schwammen die ganze Zeit um das Boot und waren sehr neugierig. Es war ein tolles Erlebnis eine so große Anzahl von Delfinen in freier Wildbahn zu sehen. Im Frühjahr kann man sogar noch mehr Wale sehen, da sind z.B die Blauwale noch vor der Küste São Miguels zu finden.

Schnorcheln mit Delfinen

Das klingt erst mal romantischer als es ist. Der Atlantik ist tief und kalt. Die Delfine haben mal mehr und mal weniger Lust auf Menschen im Wasser. Wir buchten auch diese Tour bei Terra Azul, da sich dieses Unternehmen nachhaltig für die Tiere einsetzt, über Umweltprobleme aufklärt und sogar Müll aus dem Meer aufsammelt, sollte man auf einer Tour etwas entdecken. Wir waren mit nur 2 anderen Paaren zum Schnorcheln angemeldet und es waren maximal zwei Personen gleichzeitig im Wasser.

Ich hatte wirklich Panik aber als ich dann die Delfine so nah unter Wasser sehen konnte, war meine ganze Angst vergessen. Das nächste mal nehme ich aber meinen eigenen Schnorchel und Brille mit, da mir die geliehenen nicht gut passten und ich immer mal wieder Wasser in der Brille hatte. Wir hatten außerdem alle Neoprenanzüge bekommen, die braucht man im 17 Grad kalten Wasser auch.

Praia de Santa Barbara

Das ist der schönste Strand auf São Miguel. Der Sand ist dunkel und sehr fein. Von Ribeira Grande aus erreicht man den Strand in fünf Minuten mit dem Auto. Surfen kann man hier auch und es gibt eine nette Strandbar um sein Abendessen beim Sonnenuntergang zu genießen.

Miradouro boca do inferno

Diesen Aussichtspunkt haben wir am ersten Tag vergeblich gesucht. Eigentlich standen wir schon auf dem richtigen Parkplatz aber sind dann doch weiter gefahren. Zwei andere Suchende haben wir ebenfalls weggeschickt. Sorry nochmal... Am Ende standen wir irgendwo auf einer Kuhweide.

Das Problem ist, dass dieser Aussichtspunkt nicht wirklich ausgeschildert ist und man auf Google immer wieder das gleiche Bild unter verschienden Namen findet. Ich schreibe euch jetzt den richtigen Weg auf. Ihr müsst auf jeden Fall zum Parkplatz beim Lagoa do Canario. Dieser See ist nicht so spektakulär aber der Weg zum Viewpoint führt durch das Tor am See vorbei und dann müsst ihr ungefähr 20 Minuten laufen. Es gibt nur einen Weg, den könnt ihr also nicht verfehlen. Am Miradouro habt ihr dann einen wuderschönen Blick über drei Kraterseen und das Dorf Sete Cidades.

Salto do Prego

Das ist ein Wasserfall der versteckt im Urwald liegt. Ihr müsst in das kleine Örtchen Faial da Terra fahren. Direkt nach dem Ortseingang ist eine Bushaltestelle, an der ihr links abbiegen müsst. Am Ende der Straße könnt ihr parken und dort beginnt auch der markierte Wanderweg. Der Weg führt über kleine Bachläufe, über Hügel und steigt dann im Wald nochmal an. Man erreicht der Wasserfall nach etwa 45 Minuten und kann sogar baden. Das Wasser ist allerdings sehr kalt. Wenn man nicht direkt den Weg zurück läuft, den man gekommen ist sondern den Rundweg weiter geht, kommt man in ein verlassenes Dorf und dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. 

Gorreana Tea Factory

Auf São Miguel wird tatsächlich Tee angebaut. Zwischen den grünen Sträuchern, habe mich mich sofort an Sri Lanka erinnert gefühlt.

In der Gorreana Tea Factory kann man sehen wie der Tee verarbeitet wird, Tee probieren und natürlich kaufen. Die Besichtigung der Teefabrik kostet keinen Eintritt. 

Lost Places- Monte Palace

In der Nähe des Vista do rei befindet sich die Ruine des Hotels "Monte Palace". Das ehemalige 5-Sterne Hotel war nur etwa 19 Monate lang geöffnet und ging dann bankrott. Man kann die Ruine besichtigen und sich in den Zimmern umschauen, von denen man einen tollen Blick auf den Lagoa Azul und Lagoa Verde hat. Da es sich um eine ungesicherte Ruine handelt, sollte man allerdings etwas vorsichtig sein.


Foodguide

Auf São Miguel gibt es ziemlich viel Fisch. Ich persönlich esse ja nicht so oft Fisch, aber wenn man Fisch mag, kommt man voll auf seine Kosten. Ich kann euch zwei Restaurants ans Herz legen. Zum einen die Bar Caloura wo es den besten Fisch und Oktopussalat der Insel gibt und die Tuká Tulá - Bar, von der ich euch schon berichtet habe. Die liegt nämlich direkt am Praia de Santa Barbara. Dort müsst ihr unbedingt den Käse mit Bananen Marmelade und das Knoblauchbrot probieren. Was ihr außerdem probieren müsst ist Pastel de Nata, eine Art Blätterteig mit Pudding. Die gibt es in ganz Portugal. In Ponta Delgada kann ich euch außerdem noch das Cafe Central empfehlen, allerdings nur bedingt da der Service nicht sehr gut ist. Dafür ist das Essen lecker. Die Preise auf den Azoren liegen beim Essen übrigens unter dem Niveau in Deutschland.

Wie teuer war die Reise?

Da wir anschließend noch drei Tage in Porto waren könnte ich euch nur einen ungefähren Preis nennen, aber hier einige Anhaltspunkte:

-Mietwagen (bei Ilha Verde über Check24 gebucht) 140€ für eine Woche zzgl. Benzin

-Hotels ca. 80-100€ die Nacht mit Frühstück

-Flug ca. 350€ mit TAP allerdings mit unserem Aufenthalt in Porto

-Kaffee mit Milch (Galão) ca. 1,50€

-Fisch mit Beilagen im Restaurant ca. 15€

-Whale Watching ca. 60€ pro Person

-Delfin Schnorcheln ca. 100 € pro Person


Die Azoren haben defintiv einiges zu bieten. Es ist nicht zu voll, es ist für europäische Verhältnisse einigermaßen günstig und man bekommt eine großartige Natur geboten.

Ich möchte mir auf jeden Fall noch weitere Inseln ansehen und werde bestimmt nicht das letzte mal auf den Azoren gewesen sein.


Eure Selin :)



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